Sportmuffel ‚to go‘

Ich bin von Natur aus ein Sportmuffel, obwohl ich recht sportlich bin. Ganz schrecklich finde ich immer die allgemeinen Gesundheitstipps, dass Sport für und gegen alles (!) wirkt, ja im schlimmsten Falle als das ultimative Heilungstool für Zipperlein aller Art präsentiert wird. Stimmt zwar auch, aber nur in Maßen. Wie bei allem eine goldenen Mitte wohl die Lösung sein kann. Menschen, die Sport nicht mögen, stehen unter Zentralverdacht nicht nur sich selber, sondern die Volkswirtschaft erheblich zu schädigen. Schlechtes Gewissen pur, egal wohin man schaut, wenn es um Gesundheitsnachrichten geht. Aber das schlechte Gewissen wirkt. Nur ein ruhiges Gewissen ist ein Ruhekissen, sagt der Volksmund. Stimmt leider auch. Insofern ein paar Tipps für Sportmuffel, wie ich Einer bin.

Zuallererst die neuesten Erkenntnisse: es reicht, sich den Sport in Gedanken vorzustellen, damit er eine heilsame Wirkung hat. Berufssportler nutzen diesen Effekt, um Bewegungsabläufe zu trainieren. Allerdings ist es auch für uns Sportmuffel besser, nicht nur virtuellen Moves in Gedanken zu folgen. Sport fängt meistens dort an, wo der Spaß aufhört, deshalb ist es besonders für uns Muffel die vorrangige Pflicht, Bewegung mit Spaß zu verbinden und ‚Bewegung‘ und nicht den ‚Sport‘ als Ziel ins Visier zu nehmen. Endorphinen ist zum Glück die Bezeichnung egal. Da ich selber ein schwieriger Fall bin und gegen einen starken Schweinehund zu kämpfen habe, kenne ich viele Tücken. Ich habe immer regelmäßig mit meinem Schweinehund Diskussionen geführt und bin letztlich auf meinem Sofa gelandet. Ich gehe auch nicht gerne einfach spazieren. Wenn ich etwas mache, dann habe ich Zwecke und Ziele dabei. Man muss also beachten, was man für Charaktereigenschaften hat, die einen zur Bewegung bringen können.

Am leichtesten ist es, sich einen Hund anzuschaffen, der raus muss. Mehr Bewegung braucht man nicht und man hat noch einen besten Freund in allen Lebenslagen. Günstig sind auch sportliche Partner, die froh sind, wenn sie beim Wandern oder Ski fahren Gesellschaft haben. Womit wir bei einem Schlüsselfaktor sind: die sozialen Bedürfnisse. Bewegung ist netter, wenn man nicht alleine ist. Für Sportmuffel hilfreich sind kürzere Verpflichtungen, also Kurse, die über ein paar Wochen gehen, aber regelmäßig stattfinden. So kann man erstmal schnuppern. Tanzen, Line Dance, Zumba, Pilates, Yoga oder Stadtführungen. Vereine und Clubs sind da schon verbindender und erst dann ratsam, wenn man eine Bewegungsroutine erarbeitet hat, ohne die man seine Woche nicht verbringen möchte, sonst geht man die Hälfte der Zeit nicht hin und zahlt umsonst. Gut sind hier gemischte Angebote. Also nicht nur Geräte, sondern auch Kurse und Sauna. Man kann dann besser kombinieren und hat mehr Abwechslung, als wenn man ausschließlich die Muskeln stählt.

Der Königsweg wäre eine schlaue Verbindung aus Interessen und Bewegung. Ich bewundere immer die Hobbyarchäologen. Die sind unterwegs, weil sie ein Steckenpferd haben. Die Bewegung ist sozusagen automatisch mit dabei. Ein Garten ist auch eine Alternative. Man pflegt sein Grün, sieht es gedeihen und wachsen, wobei die Plackerei nicht zu kurz kommt, aber eben nur ein Teil des Ganzen ist. Da ich eine Grünfläche der Stadt betreue, überlege ich mir, mit dem Rad herumzufahren und schönes Unkraut für meine Töpfe, die ich auf die Grünfläche stellen werden, auszugraben. Dafür habe ich nun monatelang im Sportstudio geradelt, was für mich und meinen Schweinehund eine Sensation ist, wir lieben das Power-Radeln mittlerweile.

Viele Menschen machen sich auch zuviel Druck, wenn es um das Thema Bewegung geht. Sie rennen den ganzen Tag umher, weil sie sich um Familie, Kinder, Haushalt und Arbeit kümmern, sind dann aber so im Hamsterrad gefangen, dass sie gar nicht merken, dass es längs genug ist. Einfach mal gut zu sich selber sein und schauen, was wirklich noch zu einem gut ausgestatteten Alltag gehört. Bewegung ist gut, aber Ruhe muss ebenso sein, damit der innere, sinnvolle Schweinehund Einem auf lange Sicht gewogen bleibt. Last but not least – wer lange genug sucht, findet auch für sich die richtigen ‚Moves‘ oder man lässt sich einfach als Begleitung Bewegungsfreudiger engagieren.

2 Gedanken zu “Sportmuffel ‚to go‘”

  1. … ja das kann ich bestätigen, man muss solange suchen bis man etwas gefunden hat das wirklich Spass macht. Mein Tip: Aquagymnastik und zwar in kleinen Hallenbädern, Vereine bieten das an. Ich meine nicht Wassergymnastik für Senioren wie z.B. im Mineralbad im Leuze! ;)))

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