Von Luft und Liebe leben

….das wäre schön.

Bei dem Wort Liebe fällt uns zuerst die romantische und partnerschaftliche Liebe ein, aber was bedeutet das praktisch eigentlich wirklich? Es wäre natürlich wunderbar einfach, wenn Amor seinen Pfeil abschießt und wir in einer klassischen Beziehung sind, die bezüglich Tisch und Bett alle Wünsche und Bedürfnisse erfüllt.

Die Realität zeigt, dass meistens zufrieden sein, sich verstanden fühlen und geborgen sein auf der Strecke bleiben. Die Ansichten was Liebe sein soll ist individuell sehr unterschiedlich und wurde auch zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen sehr facettenreich betrachtet.

Die ‚typische’ Liebe ist eine, die im Begehren ihren Anfang findet. Man will Jemanden wegen bestimmten Eigenschaften haben. Das hat eine ziemliche Triebkraft und schafft ein enormes Auf- und Ab der Gefühle. Manchmal bekommt man was man will, manchmal nicht. Die Wenigsten nehmen diese Wogen einfach hin. Oft münden Liebesbeziehungen dann in einem gegenseitigen Wechsel von Frustrationen und Vorhaltungen. Wenig beachtet ist häufig das breite Terrain, auf der unsere Liebesfähigkeit fußt.

Es gibt zudem nämlich auch die Liebe, bzw. Zuneigung zu Freunden und der Welt im allgemeinen. Es scheint einen Grund zu geben, warum dieses große Feld bei vielen Menschen recht brach liegt. Es erfordert scheinbar mehr Einsatz der eigenen Kräfte und hat vermeintlich nicht die Exklusivität, die man sich von Paarbeziehungen erhofft. Hören wir in uns rein, dann müsste eigentlich der kleine Mann oder die kleine Frau in unserem Ohr ein paar ehrliche Antworten parat haben. Jaja, die Liebe…. die ja so uneigennützig daher kommt… eine Illusion. Wir wollen doch lieben! Nun, ist das wirklich so?

Die Liebe ist nichts Abstraktes, das vom Himmel fällt und alles ist gut. Liebe ist eher ein Barometer der eigenen Fähigkeiten sich zu öffnen, etwas von sich herzugeben und im besten Fall einfach zu verschenken. Wenn da nicht das Begehren wäre, dass man etwas haben will. Ich will….. lieben, geliebt werden. Und bist Du nicht willig…. und wehe, ein anderer bekommt, was ja mir alleine zusteht. Die Liebe hat immer ein Objekt, weil das Begehren eben sehr stark und mehr als menschlich ist. Wenn nur das Objekt nicht allzu oft so störrisch wäre, wären wir die idealen Liebenden. Aber das ist eben ein Ideal.

Wie oft müssten wir uns eigentlich klarmachen, dass nicht mehr möglich ist, als zu geben und eben zu hoffen, dass auch etwas zurück kommt. Unser natürlicher Egoismus, der uns gesund erhält, könnte uns sogar dabei behilflich sein. Unser Partner, unsere Partnerin ist die Resonanz auf das, was wir geben. Manchmal kommt etwas zurück, manchmal nicht. Hat man nur diesen einen exklusiven Ort, dann bleiben wir auch hinter unseren eigenen Möglichkeiten zurück. Freunde und gute Taten geben einem so viele Möglichkeiten die eigene Kraft der Sympathie, Empathie und guten Gefühle zu teilen. Das fängt schon damit an, wenn wir beim Einkaufen oder beim unterwegs sein einfach mal ein Lächeln oder ein paar freundliche Worte verschenken. Zudem lohnt es sich, aktiv auf die eigenen Freunde zuzugehen. Man glaubt gar nicht, was Einem alles an Gutem widerfährt, wenn man die Welt in sein Begehren mit einschließt. Und wenn man dann die Wahrnehmung auf die netten Rückmeldungen konzentriert und nicht auf die, die eben gerade nicht reagieren können oder wollen, dann wird die Welt ein schönerer Ort für Einen selber. Und manchmal bekommt man die Liebenswürdigkeiten sogar geschenkt, ohne etwas tun zu müssen. Fang an!

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