Du Affe!

Wir Menschen haben alle eine einzige Abstammung – Eine kleine Bevölkerung mit wenigen Individuen, die in Afrika lebte und sich zum ‚Urmenschen‘ entwickelte, nachdem sich Millionen Jahre zuvor die Vorgänger dieses Urmenschen von ihrem gemeinsamen Vorfahren, dem Affen, wegentwickelt hatte. So kommt es, dass wir Menschen im Erbmaterial eine fast 100%ige Übereinstimmung aufweisen, egal, wo wir leben. Aber wir haben fast soviel Erbgut mit den Menschenaffen gemein.

Wir alle haben auch eine aufregende gemeinsame und anstrengende Vorgeschichte hinter uns, in der unsere engsten Vorfahren zu unterschiedlichsten Zeiten gruppenweise den schwarzen Kontinent verließen, um die ganze Erde zu besiedeln. Die ersten wanderten wahrscheinlich an der arabischen Küste längs, wo es Süßwasserquellen gab. Die nächsten wiederum sind nach heutigen archäologischen Klimahochrechnungen vom heutigen Ägypten aus über die Sinaihalbinsel weitergewandert. Je nachdem, wo Landbrücken entstanden waren. Manche überlebten ihre lange Reise, andere nicht. Heute sind wir auf der ganzen Welt zahlreich vertreten. Die Menschenaffen sind unsere nächsten Verwandten – Schimpansen, Gorillas und Orang Utans – das vergessen wir oft. In der volkskundlichen Folklore ist der Affe unser Stellvertreter, wenn es um die ungezähmte, triebhafte Natur in uns geht, daher gibt es viele Analogien im Verhältnis Affe und Mensch.

Nachäffen – die drei Affen – Lackaffe – frecher Affe – einen Affen haben – sich zum Affen oder den Affen machen – Klappe zu, Affe tot – mich laust der Affe – Affe auf dem Schleifstein – Affentheater und Affenzirkus – seinem Affen Zucker geben – vom wilden Affen gebissen – Affenschande und Affentempo – aber auch Affenliebe.

Und diese Verwandtschaft kann an viele vergessene und nützliche Eigenschaften erinnern, die wir auch als ‚zivilisiertes Pendant‘ durchaus brauchen können, um die Leine mal locker, den dressierten Affen mal loszulassen.

Einmal im Monat oder einmal in der Woche einen Affentheatertag machen, unterstützt unsere unvernünftige, verspielte Seite. Kreative Menschen haben immer einen wilden oder frechen Affen dabei. Sich einfach mal etwas trauen, was sonst unmöglich wäre. Bei der Arbeit oder mit der Familie und Freunden Dinge tun, die man sich sonst verkneift. Einen Witz erzählen, die anderen pantomimisch nachäffen, Komplimente machen, anderen körperlich näher kommen und reihum einander anknuffen, lachen, eine Clownsnase aufsetzen und so tun als ob man das nicht merkt, zwei verschiedene Strümpfe anziehen, auf einen Baum klettern, den Schlips über die Büropflanze hängen und Bananen verteilen. Anregungen kann man sich im Affenhaus im Zoo holen. Eine gute Gelegenheit enge Verwandte der Vorzeit mal wieder zu besuchen, um sich an die Anfänge unserer gemeinsamen Geschichte zu erinnern. Eine kleine Auszeit vom Mensch-Sein kann Wunder bewirken und Potentiale wecken.

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