Geh-Danken

Die Gedanken sind frei. Heißt es. Da nur ein kleiner Bruchteil unseres ‚Ich‘ bewusst und somit kontrollierbar ist, hat auch die Freiheit hier eine ordentliche Grenze, die uns zu schaffen machen kann. Gedanken fallen meist nicht als solche auf. Sie verkleiden sich in Reaktionen auf Situationen und Menschen und machen sich dann als Irritation bemerkbar, wenn sie mit unserem Denken nicht konform gehen. Spürbar als Widerstand. „Oh, was will der von mir.“ oder „Das mag ich nun aber gar nicht.“

Je reger unser Geist, desto unruhiger die Person im Allgemeinen. Was heißt…. unsere Gedanken parlieren vor sich hin und reißen unsere Stimmungen mit. Das stört uns so lange nicht, wie wir uns wohl fühlen. Tun wir das nicht, stören wir uns ‚daran’ und finden den Störenfried im Störer, dem Außen. Wollen wir es dabei belassen?

Eine gute Entscheidung für sich selber wäre, Herr im eigenen Haus zu bleiben, das Stören zu erkennen und eine Kurskorrektur zum Wohlsein vorzunehmen. Denn die eigentlich Frage ist: „Will ich recht haben oder möchte ich, dass es mir gut geht.“ Das lässt sich zum Beispiel mit dem kleinen Trick der „Geh-Danken“ machen. Nimm das wahr, was Dir nicht gefällt und gehe bewusst damit um. Nutze das Gehen und bleib bei Deinen Gedanken. Laufe ein wenig hin- und her oder irgendwo hin und entspanne Dich. Überlege, warum Dir die Störung nicht gefällt und denke Dir eine Lösung dafür aus. Du kannst zum Beispiel aus der Situation herausgehen und den Störer erstmal beiseite lassen. Denn hier zeigt sich etwas, was Du nicht möchtest. Und da Dich niemand zu etwas zwingen kann, außer Du Dich selber… tu etwas anderes. Wenn Du nicht unhöflich sein möchtest, dann kannst Du dem ‚Störer‘ sagen, dass Du gerade keine Zeit hast und Dich wieder darum kümmerst, wenn es passt. Denn….. jeder hat das Recht auf seinen Selbstausdruck. Wir wollen alle immer irgend etwas. Nur ist die Welt nicht für dieses Wollen zuständig. Es ist prima, wenn auf unsere Bedürfnisse eingegangen wird, wir können es aber nicht erwarten. Weder der ‚Störer‘ noch der ‚Gestörte‘.  Ist es eine Situation, dann lässt sich das noch leichter bewerkstelligen. Wahrnehmen – erkennen – verändern.

Beim Gehen kommt zu den Bewegungen der Gedanken die körperliche dazu. Ein guter Ausgleich. Und dieser Ausgleich, der uns einen gesunden Abstand, eine gesunde Grenze zur Irritation verschafft ist etwas, wofür man dankbar sein kann. Jede/r kann es. Insofern gibt es keine Ausrede. Konflikte, innere oder auch äußere sind nur so wirksam, wie die Menschen, die sie herum- und austragen. Oder vor sich hertragen wie wandelnde Vorwürfe. Mut zur eigenen gesunden Grenze sorgt dafür, dass wir ‚Bedürfnisse aushandeln‘ – wer kriegt gerade was und von wem – einfach, nicht wahr! Viele Probleme lassen sich besonders gut beim Spazierengehen lösen. Man denkt nach, lässt seinen Gefühlen freien Lauf und findet eine Lösung mit Schwierigkeiten umzugehen und es fällt eine Menge Ballast von einem ab. Geh-Danken. Das Pilgern im Kleinen.

2 Gedanken zu “Geh-Danken”

  1. Susa sagte:

    …. das passt genau zu vielen meinen Erlebnissen! Danke! 🙂

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